Gründung Spitex Zürich AG - was waren die Herausforderungen?

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Christina Brunnschweiler und Markus Reck im Interview
 

Christina Brunnschweiler
Co-CEO, Spitex Zürich AG

Markus Reck, Co-CEO
Spitex Zürich AG

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Im laufenden Jahr hat sich die Spitex Zürich Limmat mit der Spitex Zürich Sihl zusammengeschlossen, was in der Gründung der Spitex Zürich AG mündete. Welche wichtigen Fragen mussten vor dem Zusammenschluss beantwortet werden?

Christina Brunnschweiler: Im Vorfeld mussten wichtige rechtliche und finanzielle Fragen geklärt werden. So beispielsweise in Bezug auf die Rechtsform. Aus zwei Vereinen, einer Aktiengesellschaft, einem Verein mit Mitgliederstruktur sowie einem Verein mit Delegiertenstruktur galt es, eine neue Form zu finden und die entsprechenden Dokumente inklusive Statuten auszuarbeiten. Zudem mussten die Beteiligungsverhältnisse geklärt und mit der geplanten finanziellen Umsetzung im Fusionsvertrag festgehalten werden. Weiter galt es, eine exakte terminliche Planung für die Gründung des neuen Vereins und die Umfirmierung der Aktiengesellschaft aufzusetzen.

Markus Reck: Im Vorfeld haben wir gemeinsam die Stossrichtung definiert. Beide Vorstände bestimmten je eine Delegation aus drei Mitgliedern. Diese legten in zwei Workshops das weitere Vorgehen, wie beispielsweise die Zusammenarbeit mit BDO, fest. Im gesamten Prozess haben wir uns immer wieder auf diese Grundlagen gestützt, um gemeinsam die nächsten Schritte zu besprechen und Einigkeit zu erzielen. Dies war vor allem in der Phase des Vorprojekts sehr wichtig.
 

BDO begleitete Sie bereits während dem Vorprojekt bei der Entscheidungsfindung. Wie ist der Kontakt zu BDO entstanden und wie konnte BDO Sie bei den rechtlichen und organisatorischen Herausforderungen unterstützen?

Christina Brunnschweiler: Wir haben bei BDO wie auch bei weiteren, bisherigen Revisionsgesellschaften Offerten für die Begleitung der rechtlichen und finanziellen Zusammenführung eingeholt. Das Angebot von BDO hat uns überzeugt.

Markus Reck: Während des Vorprojekts war die Führung des Prozesses durch BDO entscheidend. Die verschiedenen Themen mussten strukturiert, abgearbeitet und einvernehmlich verabschiedet werden. Die Vor- und Nachbearbeitung der Meetings sowie die Moderation durch BDO waren Grundlagen für die effiziente und erfolgreiche Zusammenarbeit.

Christina Brunnschweiler: Diesen Eindruck kann ich bestätigen. BDO unterstützte uns, indem sie die Workshops, an denen wichtige Entscheide getroffen wurden, vorbereitete und moderierte, entsprechende Vorschläge für Statuten, Reglemente und Verträge erarbeitete und dafür sorgte, dass der anspruchsvolle Zeitplan eingehalten wurde.
 

Im April 2022 haben sich die Spitex-Organisationen Limmat und Sihl an der Delegierten- bzw. Generalversammlung für einen Zusammenschluss ausgesprochen. Was waren die ausschlaggebenden Gründe für diesen Entscheid?

Christina Brunnschweiler: Die Entscheidungsträger waren überzeugt, dass der gemeinsame Weg für unsere Kundinnen und Kunden, für unsere Partnerinnen und Partner im Gesundheitswesen, für unsere Mitarbeitenden aber auch für unsere Auftraggebenden die richtigen Voraussetzungen schafft, um künftige Herausforderungen optimal zu bewältigen.

Markus Reck: Mit der Zustimmung in beiden Organisationsgremien setzte sich eine Entwicklung erfolgreich fort, die bereits Ende der neunziger Jahre ihren Ursprung hatte, als sich die ersten Spitex-Vereine in der Stadt Zürich zusammenschlossen.
 

Kaum war die Entscheidung getroffen, ging es an die organisatorische Umsetzung. Was waren und sind die grössten Herausforderungen in diesem Prozess?

Christina Brunnschweiler: Damit der Verein gegründet werden konnte, war es wichtig, die notwendigen Schritte vorgängig korrekt und zeitgerecht umzusetzen. Entscheidend war auch die gute Kommunikation mit den Mitgliedern, Delegierten und Mitarbeitenden.

Markus Reck: In der aktuellen Phase geht es um die Zusammenführung zweier unterschiedlicher Kulturen, Betriebsmodelle und Infrastrukturen – alles sehr grosse Herausforderungen! Trotz der Unterschiede haben wir aber auch viele Gemeinsamkeiten. Das stimmt uns optimistisch, dass auch diese Phase gelingen wird.
 

BDO moderierte während dem Übergangsprozess die Verwaltungsratssitzungen und nimmt diese Aufgabe noch immer wahr. Was sind die Vorteile dieser Moderation?

Markus Reck: Dank der Moderation durch BDO konnte sich der Verwaltungsrat vollkommen auf die neue, gemeinsame Organisation fokussieren. Durch die effiziente Zusammenarbeit wurden notwendige Sachentscheide rasch gefällt, wodurch der Prozess kontinuierlich fortgesetzt werden konnte.

Christina Brunnschweiler: Unter den gegebenen Umständen ist dies nicht selbstverständlich. Der Verwaltungsrat wurde aus Mitgliedern der bisherigen Vereinsvorstände neu gegründet und war deshalb noch kein eingespieltes Team. Die externe Moderation durch BDO hat sicher ihren Teil zur erfolgreichen Zusammenarbeit beigetragen.
 

Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen für die neue Organisation bezüglich Arbeitsalltag und Organisationskultur?

Christina Brunnschweiler: Der Arbeitsalltag der Mitarbeitenden wird sich in der nächsten Zeit nicht massgeblich verändern. Mit dem Fachkräftemangel und den bestehenden, komplexen Betreuungssituationen von Kundinnen und Kunden gibt es bereits einige Herausforderungen zu meistern.

Markus Reck: Die Evaluation und Ausarbeitung eines neuen oder adaptierten Betriebsmodells gestalten sich herausfordernd. Gerade bei den zugehörigen Systemen, Prozessen und betrieblichen Kulturen bestehen die grössten Unterschiede. Dabei gilt es, die anstehenden Veränderungen mit den Mitarbeitenden gemeinsam zu gestalten und gut zu kommunizieren, damit unser Ziel «1+1=3» wirklich entstehen kann.
 

Welche Innovationen und Neuerungen planen Sie, um die anstehenden Herausforderungen zu bewältigen und Ihren Versorgungsauftrag erfüllen zu können?

Christina Brunnschweiler und Markus Reck: Ungeachtet des Transformationsprozesses, in dem wir uns befinden, bestehen für alle Organisationen im Gesundheitswesen einige aktuelle Herausforderungen. Diese Themen beschäftigen auch uns und wollen wir aktiv angehen:

  • Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt:
    • Fachkräftemangel
    • Neue Wege finden, um Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten
    • Vereinbarkeit von Beruf und Familie resp. Freizeit sicherstellen
  • Chancen und Nutzen der Digitalisierung
  • Starke lokale Präsenz in den Quartieren, damit die Bevölkerung unsere Leistungen kennt und nutzt

 


 

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