Initiierung der Unternehmensnachfolge: Zeit ist Zukunft

Initiierung der Unternehmensnachfolge: Zeit ist Zukunft

Wussten Sie, dass bei über 90’000 Schweizer KMU in den nächsten Jahren eine Nachfolge ansteht, weil die Hälfte aller Unternehmerinnen und Unternehmer über 55 Jahre alt sind? Dass damit in den kommenden fünf Jahren über 20’000 Firmen aufgelöst werden könnten und mehr als 100’000 Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen, weil die Frage der Nachfolge ungeklärt bleibt? Rund ein Drittel der Unternehmen in der Schweiz können nicht an die nächste Generation übertragen werden. Ein Grund dafür ist, dass sich die Inhaberinnen und Inhaber nicht oder zu spät um die Nachfolge kümmern. Eine fehlende Nachfolge führt zu einem Verlust von Know-how, Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen.

Ihre Nachfolgeoptionen sind vielfältig – welche Nachfolge passt zu Ihrem Unternehmen?

Viele Wege führen nach Rom – oder zu einer erfolgreichen Nachfolge. Ihre Aufgabe ist es, denjenigen zu finden, der optimal zu Ihrem Unternehmen passt. Grundsätzlich stehen Ihnen die folgenden Nachfolgeoptionen zur Auswahl:

Familieninterne Nachfolgelösung (Family-Buy-Out)

Wenn ein Unternehmen innerhalb der Familie übergeben wird, spricht man von einem Family-Buy-Out («FBO»). Viele Unternehmer bevorzugen diese Option, weil das Lebenswerk so innerhalb der Familie fortbesteht. Aufgrund demografischer Veränderungen und der generellen Abnahme des familiären Pflichtgefühls ist es jedoch nicht immer möglich, das Unternehmen in Form eines FBO weiterzugeben. Hinzu kommt, dass die Nachkommen nicht nur übernahmewillig, sondern auch übernahmefähig sein müssen.

Verkauf an aktuelles Management (Management-Buy-Out)

Bei einem Management-Buy-Out («MBO») wird ein Unternehmen an einen oder mehrere leitende Mitarbeitende verkauft. Geeignete Nachfolgerinnen können so kontinuierlich aufgebaut und frühzeitig ans Unternehmen gebunden werden. Die Übernehmende ist dadurch bestens mit dem Unternehmen vertraut und zwischen Vorgänger und Nachfolgerin besteht bereits ein Vertrauensverhältnis. Fehlende Unternehmerqualitäten können den Rollenwechsel von der Angestellten zur Inhaberin des Unternehmens jedoch erschweren.

Verkauf an neues Management (Management-Buy-In)

Wird ein Unternehmen an ein familien- und unternehmensexternes Management verkauft, bezeichnet man dies als Management-Buy-In («MBI»). Im Unterschied zum MBO kennen die neuen Eigentümer bei einem MBI das Unternehmen noch nicht. Dafür profitiert Ihre Firma von einem hoch motivierten Management. Gleichzeitig kostet die Übergabe des Unternehmens an eine «fremde» Käuferschaft den Verkäufer oftmals viel Überwindung und ist dadurch emotional herausfordernd. Ein klar strukturierter Verkaufsprozess ist daher unumgänglich.

Externer Verkauf an ein anderes Unternehmen

Etwa jedes dritte Unternehmen, das sich für eine familienexterne Lösung entscheidet, entscheidet sich für einen Verkauf an ein anderes Unternehmen. Potenzielle Käuferinnen und Käufer finden Sie nicht nur bei Ihren Kunden, Lieferantinnen oder Konkurrenten. Auch Unternehmen, die in Ihren Markt eintreten oder an Ihren Technologien interessiert sind, kommen infrage. Der Zusammenschluss mit einem strategischen Partner kann einem Unternehmen ganz neue Entwicklungsmöglichkeiten eröffnen, die bisher unerreichbar waren. Entscheidend für die Kontinuität und den Erfolg ist aber, dass die bisherige Organisation mit den bestehenden Mitarbeitenden in den Übergabeprozess aktiv eingebunden wird.

Nachfolgeregelung angehen: Wie früh ist früh genug?

Ein Zeithorizont von drei bis fünf Jahren gilt als Richtwert, erste vorbereitende Schritte können aber durchaus schon deutlich früher eingeleitet werden. Es ist essenziell, dass Sie sich frühzeitig über Ihre Wünsche und Pläne im Klaren werden und auch die Bedürfnisse weiterer involvierter Parteien abholen. So ist beispielsweise abzuklären, ob allfällige Nachkommen an der Übernahme des Unternehmens überhaupt interessiert sind. Oder schwebt Ihnen die Weitergabe an eine Mitarbeiterin vor? Sollte ein externer Verkauf an einen Dritten ins Auge gefasst werden, ist auch hier ausreichend zeitlicher Vorlauf einzuplanen.

Die rechtzeitige Bedürfnisklärung bildet somit das Fundament für die Vorbereitung und Umsetzung der Nachfolge. Denn Zeitdruck verschlechtert nicht nur Ihre Verhandlungsposition, sondern kann darüber hinaus auch die gesamte Nachfolgeregelung gefährden. Eine seriös aufgegleiste Nachfolgeregelung ist zeitintensiv und bedarf eines strukturierten Prozesses. Deshalb lautet die Devise: Je früher, desto besser.

Fazit

Für eine gelungene Nachfolgeplanung gibt es kein Erfolgsrezept. Trotzdem empfehlen wir, das Thema so früh wie möglich anzugehen. Wo sich keine familieninterne Lösung abzeichnet, sollte man ganz objektiv externe Alternativen in Betracht ziehen. Dabei lohnt es sich, parallel mit verschiedenen Kandidaten oder potenziellen Käuferinnen zu sprechen. Erst im direkten Vergleich zeigt sich jene Lösung, bei der Sie das Unternehmen mit einem guten Gefühl übergeben oder Ihre Funktion loslassen können.

Für Sie als Unternehmerin oder Unternehmer ist die Nachfolge in der Regel einmalig. Fehler sind schnell passiert und zerstören unter Umständen viel Wert oder werden sehr teuer. Wenn Sie auf die Erfahrung von Expertinnen und Experten zurückgreifen, minimieren Sie das Risiko. Darum macht sich der zeitige Beizug unabhängiger, professioneller Beratung im gesamten Nachfolgeprozess auf jeden Fall bezahlt.
 


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